Aris Kalaizis / 2005

Der Wagen. Das Haus. Der Wald. Der Mann. Diese vier Elemente verbindet Aris Kalaizis in seinem Gemälde „Holzhaus“ miteinander. Er lässt sie wie auf einer Bühne gleichzeitig auftreten und dabei gelingt es ihm, wie in einem guten Theaterstück, die Betrachter vergessen zu lassen, dass die Konstellation von der Phantasie des Autors herbeigezwungen wurde. Die Suggestivkraft der Handlung oder sogar die letztendliche Verweigerung einer Auflösung zieht uns in ihren Bann. Doch was ist das Geheimnis dieser szenischen Schlüssigkeit? Wieso funktionieren diese vier Elemente miteinander? Ist es der Wasserschlauch in den Händen des Mannes, der als Nabelschnur oder roter Faden die Komposition hält? Ist es die ausgeklügelte und künstliche wirkende Lichtführung? Ist es die angespannte, leicht milchig wirkende Luft, die diesen Außenraum vibrieren lässt? Oder ist es der streng definierte Flecken feuchter Erde, auf dem sich das Geschehen abspielt? Wasser, Feuer, Luft, Erde– die Analogie zu den vier Elementen, die unsere Welt generell zusammenhalten, wäre ein möglicher Deutungsversuch.

Spannung, Unbehagen, Neugier und Wiedererkennungswert treten angesichts dieser Szene in ein Wechselspiel, das in seiner psychologischen Intensität viele Werke von Aris Kalaizis zu unverwechselbaren Stimmungsbildern werden lässt. Dabei zehren diese Auftritte, unabhängig von einem mutmaßlichen Vorher oder Nachher, von der Ähnlichkeit zu Filmstandbildern. Nicht umsonst fühlt sich Kalaizis zu Filmstandbildern wie Wim Wenders oder Jim Jarmusch hingezogen.

The car. The house. The forest. The man. These are the four elements combined by Aris Kalaizis in his paintings “Holzhaus” (wooden house). They appear side-by-side on the stage of the canvas and, as in good theatre, he manges to make the viewer forget that this constellation was contrived in the imagination of its author. We are captivated by the suggestive power of the plot and by its refusal or resolution. But what is the secret of this coherence? Why does this combination work? Is it in the water hose in the man’s hand that holds the elements together? Is it the cleverly devised, artificial-looking lightning? Is it the tense, slightly milky air that makes this outdoor space vibrate? Or is it the starkly defined patch of dark soil on which the action unfolds? Water, fire, air, earth- an analogy to the four elements that hold our world together in general is one possible interpretation.

Viewing this scene, one experiences an interplay of suspense, unease, curiosity, and identification whose psychological intensity is responsible for the unmistakable mood of many of Aris Kalaizis’s works. Independent of a supposed before or after, such scenes draw heavily on their similarity to movie stills. It is no coincidence that Kalaizis is attracted to filmmakers like Wim Wenders and Jim Jarmusch.

Auszug Katalog Künstleraustausch Columbus Ohio-Freistaat Sachsen, S. Altmann (2008)

Aris Kalaizis, Bilder: Das Holzhaus, 2006, Bahren, 2007, Stella, 2007

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Aris Kalaizis

1966 geboren in Leipzig, lebt und arbeitet in Leipzig

1983-1985 Ausbildung zum Offsetdrucker

1992-1997 Studium der Malerei mit Diplomabschluss an der Hochschule für Grafik- und Buchkunst (HGB) Leipzig bei Prof. Arno Rink

1997 Landesstipendium des Freistaates Sachsen

1997-2000 Meisterschülerstudium bei Prof. Arno Rink

2005 USA, Stipendium des Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst und des GCAC

2005-2006 Auslandsstipendium des Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, Greater Columbus Art Council, Columbus USA

2007 ISCP Studio Program, New York City, USA

2016 China, Arbeitsstipendium Peking

Aris Kalaizis

Aris Kalaizis / 2005

Der Wagen. Das Haus. Der Wald. Der Mann. Diese vier Elemente verbindet Aris Kalaizis in seinem Gemälde „Holzhaus“ miteinander. Er lässt sie wie auf einer Bühne gleichzeitig auftreten und dabei gelingt es ihm, wie in einem guten Theaterstück, die Betrachter vergessen zu lassen, dass die Konstellation von der Phantasie des Autors herbeigezwungen wurde. Die Suggestivkraft der Handlung oder sogar die letztendliche Verweigerung einer Auflösung zieht uns in ihren Bann. Doch was ist das Geheimnis dieser szenischen Schlüssigkeit? Wieso funktionieren diese vier Elemente miteinander? Ist es der Wasserschlauch in den Händen des Mannes, der als Nabelschnur oder roter Faden die Komposition hält? Ist es die ausgeklügelte und künstliche wirkende Lichtführung? Ist es die angespannte, leicht milchig wirkende Luft, die diesen Außenraum vibrieren lässt? Oder ist es der streng definierte Flecken feuchter Erde, auf dem sich das Geschehen abspielt? Wasser, Feuer, Luft, Erde– die Analogie zu den vier Elementen, die unsere Welt generell zusammenhalten, wäre ein möglicher Deutungsversuch.

Spannung, Unbehagen, Neugier und Wiedererkennungswert treten angesichts dieser Szene in ein Wechselspiel, das in seiner psychologischen Intensität viele Werke von Aris Kalaizis zu unverwechselbaren Stimmungsbildern werden lässt. Dabei zehren diese Auftritte, unabhängig von einem mutmaßlichen Vorher oder Nachher, von der Ähnlichkeit zu Filmstandbildern. Nicht umsonst fühlt sich Kalaizis zu Filmstandbildern wie Wim Wenders oder Jim Jarmusch hingezogen.

The car. The house. The forest. The man. These are the four elements combined by Aris Kalaizis in his paintings “Holzhaus” (wooden house). They appear side-by-side on the stage of the canvas and, as in good theatre, he manges to make the viewer forget that this constellation was contrived in the imagination of its author. We are captivated by the suggestive power of the plot and by its refusal or resolution. But what is the secret of this coherence? Why does this combination work? Is it in the water hose in the man’s hand that holds the elements together? Is it the cleverly devised, artificial-looking lightning? Is it the tense, slightly milky air that makes this outdoor space vibrate? Or is it the starkly defined patch of dark soil on which the action unfolds? Water, fire, air, earth- an analogy to the four elements that hold our world together in general is one possible interpretation.

Viewing this scene, one experiences an interplay of suspense, unease, curiosity, and identification whose psychological intensity is responsible for the unmistakable mood of many of Aris Kalaizis’s works. Independent of a supposed before or after, such scenes draw heavily on their similarity to movie stills. It is no coincidence that Kalaizis is attracted to filmmakers like Wim Wenders and Jim Jarmusch.

Auszug Katalog Künstleraustausch Columbus Ohio-Freistaat Sachsen, S. Altmann (2008)

Bilder: Das Holzhaus, 2006, Bahren, 2007, Stella, 2007