Silke Koch / 2003

Nach mehreren konzeptuellen Arbeiten wie „New Leipzig“ oder „Die relativistische Stadt“ widmet sich der aktuelle Zyklus von Silke Koch wiederum Skulpturen. Er heißt „After Gravity‘s Rainbow“, und bezieht sich in Inhalt und Titel auf Thomas Pychons Roman „Die Enden der Parabel“, in dem sich der amerikanische Autor 1973 mit der Entwicklung der V2-Raketen auseinandersetzte. Für ihre raketenförmigen Materialakkumulationen benutzt Silke Koch Haushaltsgegenstände und diversen Nippes. In diesen Modellflugkörpern verbinden sich Zeugnisse zweier Kulturen, die zwar durch einen politischen Graben getrennt waren, sich aber ähnlichen Utopien und Visionen hingaben: einem absurden, euphorischen Wettlauf um die Eroberungen des Weltalls, nachdem die irdische Geografie bereits mit Mauern und Stacheldrähte versehen und durch hysterische Masterpläne des Wettrüstens verplant war.
Ihrer skulpturalen Arbeit stellt die Künstlerin Zeichnungen aus der Weltallforschung zur Seite. Diese Skizzen spiegeln eine Zeit, in der der Glaube an Ideologien und Zukunftsversprechen stabilisierende Effekte für die Gesellschaft aufwies; Effekte, die heute so kaum noch funktionieren. Insofern wirkt diese Art des Rückblicks sogar ein wenig melancholisch und ambivalent.
After several works like “New Leipzig” and “Die relativistische Stadt“ Koch’s current cycle returns to sculpture. It is called “After Gravity’s Rainbow” and its title and content refer to Thomas Pychon’s 1973 novel that deals, among others, with the development of the V2 rocket. For her rocket-shaped accumulations of material, the artist uses household items and miscellaneous knick-knacks. The model missiles bring together objects from two different sides of political divide but which entertained similar utopias and visions: an absurd, euphoric race to conquer space now that the geography of Earth was covered with walls and barbwire, divided up by the hysterical master plans of the arms race.
The artist presents her sculptural work alongside drawings from the field of space research. These sketches reflect a time when the belief in ideologies and glowing prospects had a stabilizing effect on society-effects which can hardly be said to function today. As a result, looking back like this feels somewhat melancholy and ambivalent.
Auszug Katalog Künstleraustausch Columbus Ohio-Freistaat Sachsen, S. Altmann (2008)
Silke Koch, Bild: Raketenabbildungen ID.ir23, gold wirework, V-E Night, 2007
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Silke Koch
1993-1998 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, FB Fotografie
1996 Gastsemester Prof. Katharina Sieverding, UdK Berlin
1997 Stipendium, Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig
1998 Diplom mit Auszeichnung
2000- 2002 Stipendium, Hans-Böckler-Stiftung
2003 Meisterschülerin bei Astrid Klein
2003 Stipendium Columbus Ohio , Ministerium Wissenschaft und Kunst des Freistaat Sachsen
2003 Stipendium Künstlerhaus Eckernförde
2005 ISCP New York, Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
2011 Stipendium Schleswig-Holstein-Haus, Rostock
2013 Stipendium Cité International des Arts Paris, Frankreich
2017 Projektstipendium, Kunststiftung Sachsen- Anhalt
Silke Koch / 2002

Nach mehreren konzeptuellen Arbeiten wie „New Leipzig“ oder „Die relativistische Stadt“ widmet sich der aktuelle Zyklus von Silke Koch wiederum Skulpturen. Er heißt „After Gravity‘s Rainbow“, und bezieht sich in Inhalt und Titel auf Thomas Pychons Roman „Die Enden der Parabel“, in dem sich der amerikanische Autor 1973 mit der Entwicklung der V2-Raketen auseinandersetzte. Für ihre raketenförmigen Materialakkumulationen benutzt Silke Koch Haushaltsgegenstände und diversen Nippes. In diesen Modellflugkörpern verbinden sich Zeugnisse zweier Kulturen, die zwar durch einen politischen Graben getrennt waren, sich aber ähnlichen Utopien und Visionen hingaben: einem absurden, euphorischen Wettlauf um die Eroberungen des Weltalls, nachdem die irdische Geografie bereits mit Mauern und Stacheldrähte versehen und durch hysterische Masterpläne des Wettrüstens verplant war.
Ihrer skulpturalen Arbeit stellt die Künstlerin Zeichnungen aus der Weltallforschung zur Seite. Diese Skizzen spiegeln eine Zeit, in der der Glaube an Ideologien und Zukunftsversprechen stabilisierende Effekte für die Gesellschaft aufwies; Effekte, die heute so kaum noch funktionieren. Insofern wirkt diese Art des Rückblicks sogar ein wenig melancholisch und ambivalent.
After several works like “New Leipzig” and “Die relativistische Stadt“ Koch’s current cycle returns to sculpture. It is called “After Gravity’s Rainbow” and its title and content refer to Thomas Pychon’s 1973 novel that deals, among others, with the development of the V2 rocket. For her rocket-shaped accumulations of material, the artist uses household items and miscellaneous knick-knacks. The model missiles bring together objects from two different sides of political divide but which entertained similar utopias and visions: an absurd, euphoric race to conquer space now that the geography of Earth was covered with walls and barbwire, divided up by the hysterical master plans of the arms race.
The artist presents her sculptural work alongside drawings from the field of space research. These sketches reflect a time when the belief in ideologies and glowing prospects had a stabilizing effect on society-effects which can hardly be said to function today. As a result, looking back like this feels somewhat melancholy and ambivalent.
Auszug Katalog Künstleraustausch Columbus Ohio-Freistaat Sachsen, S. Altmann (2008)
Bild: Raketenabbildungen ID.ir23, gold wirework, V-E Night, 2007