Silke Riechert / 2003

Sielka Riechert, Schoene neue Welten, 2008

Es ist ein Merkmal unserer Gegenwart – das ist wahrscheinlich das Postmoderne daran –“, hat Silke Riechert vor einigen Jahren einmal in einem Interview gesagt, „– dass wir nicht einem unbekannten Neuen nachjagen, an das wir schon gar nicht mehr glauben, sondern uns mit den Dingen beschäftigen, die schon da sind. Natürlich fehlt es an Visionen. Dafür haben wir ein hohes Maß an Reflexion.“

Seit einigen Jahren, beginnend mit dem 2003 von ihr, gemeinsam mit Torsten Birne, konzipierten Ausstellungsprojekt „Modern Islands“ in Dresden, hat sie sich auf lebenspraktische Initiativarbeit eingelassen. Seit dieser Zeit erarbeitet sie zusammen mit ihrer Kollegin Andrea Knobloch im Rahmen ihres „Instituts für Stadtentwicklung und künstlerische Forschung“ beziehungsweise unter dem Label „salon des belles utopistes“ künstlerische Ideen und Impulse, die der Stadtentwicklung zu mehr Transparenz und Partizipation verhelfen könnten. Das Team engagierte sich im stadtplanerischen Alltag, wie etwa mit der Initiative „rundkino_revisited“ und anderen künstlerischen Aktionen zum Erhalt des einzigartigen Dresdner Rundkinos, es organisiert Gespräche und Begegnungen zwischen Kunstschaffenden, Bürgern, Architekten und Stadtplanern; stets die demokratischen Aspekte von Eingriffen in öffentliche Räume im Visier. Außerdem entstehen mit großformatigen Teamzeichnungen und phantastischen, manchmal begehbaren Environments wie „Rundkino_Modell:Station“ und der Filiale des „Salon des Belles Utopistes“ in der Ifa-Galerie regelrechte Handlungsweisungen beziehungsweise Denkmodelle, die – dem leicht ironischen Namen der Aktion entgegenstehend – gar nicht utopisch, sondern durchaus realitätsverpflichtet gemeint sind.

“One characteristic of the present time, perhaps the thing that makes it postmodern” Silke Riechert once said in an interview “is that we no longer chase after something new and unknown, something in whose existence we’ve long since ceased to believe, focusing our attention instead on things that are already here. Of course there’s a lack visions. But we do have a high degree of reflection.

For some years now, starting with the “modern Islands” exhibition project in Dresden devised with Torsten Birne in 2003, she has become involved with initiatives relating directly to practical life. Since this time, she has worked with fellow artist Andre Knobloch under the aegis of their “Institute for Urban Development and Artistic Research” and under the label “salon des belles utopistes”, developing artistic ideas and proposals aimed at helping urban planning achieve more transparency and participation. The team has been involved in everyday urban planning, as with their “rundkino_revisited” initiative and other art actions in support of Dresden’s unique round cinema, as well as organizing discussions and meetings bringing together artists, citizens, architects and town planners – always with an eye for the democratic aspects of interventions in public space. In addition, their large-format team drawings and fantastic, sometimes walk-through environments (like ”Rundkino_Modell: Station”, and the branch of “Salon des Belles Utopistes” at Ifa-Galerie) offer blueprints for action or models for thought which are in fact not utopian (as the ironic name might suggest) but utterly dedicated to reality.

Auszug Katalog Künstleraustausch Columbus Ohio-Freistaat Sachsen, S. Altmann (2008)

Silke Riechert, Bild: Schöne neue Welten, 2008

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Silke Riechert

1961 geboren in Augsburg, lebt in Berlin

1994-1999 Hochschule für Bildende Künste Dresden bei Ralf Kerbach

2001 Meisterschülerin bei Martin Honert

Stipendien: Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Sparkassenkulturstiftung Hessen, Stiftung Kunstfonds für Modern Island, Stipendium Ministerium für Wissenschaft und Kunst Sachsen, Columbus/Ohio

Silke Riechert

Silke Riechert / 2002

Sielka Riechert, Schoene neue Welten, 2008

Es ist ein Merkmal unserer Gegenwart – das ist wahrscheinlich das Postmoderne daran –“, hat Silke Riechert vor einigen Jahren einmal in einem Interview gesagt, „– dass wir nicht einem unbekannten Neuen nachjagen, an das wir schon gar nicht mehr glauben, sondern uns mit den Dingen beschäftigen, die schon da sind. Natürlich fehlt es an Visionen. Dafür haben wir ein hohes Maß an Reflexion.“

Seit einigen Jahren, beginnend mit dem 2003 von ihr, gemeinsam mit Torsten Birne, konzipierten Ausstellungsprojekt „Modern Islands“ in Dresden, hat sie sich auf lebenspraktische Initiativarbeit eingelassen. Seit dieser Zeit erarbeitet sie zusammen mit ihrer Kollegin Andrea Knobloch im Rahmen ihres „Instituts für Stadtentwicklung und künstlerische Forschung“ beziehungsweise unter dem Label „salon des belles utopistes“ künstlerische Ideen und Impulse, die der Stadtentwicklung zu mehr Transparenz und Partizipation verhelfen könnten. Das Team engagierte sich im stadtplanerischen Alltag, wie etwa mit der Initiative „rundkino_revisited“ und anderen künstlerischen Aktionen zum Erhalt des einzigartigen Dresdner Rundkinos, es organisiert Gespräche und Begegnungen zwischen Kunstschaffenden, Bürgern, Architekten und Stadtplanern; stets die demokratischen Aspekte von Eingriffen in öffentliche Räume im Visier. Außerdem entstehen mit großformatigen Teamzeichnungen und phantastischen, manchmal begehbaren Environments wie „Rundkino_Modell:Station“ und der Filiale des „Salon des Belles Utopistes“ in der Ifa-Galerie regelrechte Handlungsweisungen beziehungsweise Denkmodelle, die – dem leicht ironischen Namen der Aktion entgegenstehend – gar nicht utopisch, sondern durchaus realitätsverpflichtet gemeint sind.

“One characteristic of the present time, perhaps the thing that makes it postmodern” Silke Riechert once said in an interview “is that we no longer chase after something new and unknown, something in whose existence we’ve long since ceased to believe, focusing our attention instead on things that are already here. Of course there’s a lack visions. But we do have a high degree of reflection.

For some years now, starting with the “modern Islands” exhibition project in Dresden devised with Torsten Birne in 2003, she has become involved with initiatives relating directly to practical life. Since this time, she has worked with fellow artist Andre Knobloch under the aegis of their “Institute for Urban Development and Artistic Research” and under the label “salon des belles utopistes”, developing artistic ideas and proposals aimed at helping urban planning achieve more transparency and participation. The team has been involved in everyday urban planning, as with their “rundkino_revisited” initiative and other art actions in support of Dresden’s unique round cinema, as well as organizing discussions and meetings bringing together artists, citizens, architects and town planners – always with an eye for the democratic aspects of interventions in public space. In addition, their large-format team drawings and fantastic, sometimes walk-through environments (like ”Rundkino_Modell: Station”, and the branch of “Salon des Belles Utopistes” at Ifa-Galerie) offer blueprints for action or models for thought which are in fact not utopian (as the ironic name might suggest) but utterly dedicated to reality.

Auszug Katalog Künstleraustausch Columbus Ohio-Freistaat Sachsen, S. Altmann (2008)

Bild: Schöne neue Welten, 2008