Stefanie Busch / 2009

Stefanie Busch, The Good Times Are Killing Me, 2009

2009 bekam ich die Chance, für drei Monate nach Columbus /Ohio zu gehen und dort zu leben und zu arbeiten. Ich traf viele Künstler*innen und interessante Menschen, mit denen ich zum Teil heute noch engen Kontakt pflege, so zum Beispiel die Künstlerin Melissa Vogley Woods, die mich sehr inspirierte und die Stadt aus ihrer Perspektive zeigte. Ich bereiste den mittleren Westen und besuchte Cleveland, Detroit, Chicago: den so genannten „Rust Belt“.

Die Codes und Zeichen der Regression kamen mir in meiner Auseinandersetzung mit dem Status quo der Kunst und des Kunstbetriebs entgegen, ich griff diese in meinen neuen Arbeiten auf. In »The Good Times Are Killing Me« zeigte ich Siebdrucke, Fotografie und Tuschezeichnungen. Das Ausgangsmaterial für die Arbeiten waren Zeitungsartikel, Stadtpläne, leere Werbetafeln, Architekturen, aber auch ganz gewöhnliche Situationen eines US-amerikanischen Alltags. Gemein ist den Motiven das Unspektakuläre, das Abseitige. Initial für die Arbeit »The Good Times Are Killing Me« waren Simone de Beauvoirs Betrachtungen, die sie in ihrem Werk „Amerika Tag und Nacht“ aus dem Jahr 1947 verarbeitet. Ich selbst erarbeitete mir ein Tagebuch, das sich aus Begegnungen, Spaziergängen und Recherchen speiste. Immer wieder ergänzte ich mein Fotoarchiv, aus dem ich mir dann die Motive und Codes des heutigen Amerikas Tag und Nacht herausschälten. Durch das anschließende Zerschneiden, Drucken, Überlagern und Re-Inszenieren dieser Bilder überhöhte und überzeichnete ich das zeitgenössische Amerika.

In 2009 I got the chance to go to Columbus /Ohio for three months and live and work there. I met many artists and interesting people, some of whom I still have close contact with today, such as the artist Melissa Vogley Woods, who inspired me a lot and showed me the city from her perspective. I travelled the Midwest and visited Cleveland, Detroit, Chicago: the so called „Rust Belt“.

The codes and signs of regression came to me in my examination of the status quo of art and the art business, and I took them up in my new works. In „The Good Times Are Killing Me“ I showed silkscreens, photography, and ink drawings. The source material for the works was newspaper articles, city maps, empty billboards, architecture, but also very ordinary situations of an American everyday life. What the motifs have in common is the unspectacular, the offside. Simone de Beauvoir’s observations, which she used in her work „America Day and Night“ from 1947, were the initial point of departure for „The Good Times Are Killing Me“. I myself compiled a diary, which was fed by encounters, walks and research. Again and again I added to my photo archive, from which I then extracted the motifs and codes of today’s America day and night. By subsequently cutting up, printing, superimposing and re-staging these images, I exaggerated the contemporary America.

Stefanie Busch, Bild: The Good Times Are Killing Me, Siebdruck, Tusche, Fotografie, 2009 / Foto: Juliane Mosterz

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Stefanie Busch

Stefanie Busch studierte an der Hochschule für Bildende Künste Dresden.  Ihre künstlerische Arbeiten sind in nationalen und internationalen Ausstellungen zu sehen. Sie erhielt u.a. Stipendien für Aufenthalte in den USA, sowie Arbeitsstipendien und Preise. Seit 2015 lehrt sie an der Universität zu Köln am Lehrstuhl Kunst und Kunsttheorie (kunst.uni-koeln.de) und ist Projektassistenz im EU Projekt „EU4ART“ an der HfBK Dresden (hfbk-dresden.de).

Stefanie Busch

Stefanie Busch / 2009

Stefanie Busch, The Good Times Are Killing Me, 2009

2009 bekam ich die Chance, für drei Monate nach Columbus /Ohio zu gehen und dort zu leben und zu arbeiten. Ich traf viele Künstler*innen und interessante Menschen, mit denen ich zum Teil heute noch engen Kontakt pflege, so zum Beispiel die Künstlerin Melissa Vogley Woods, die mich sehr inspirierte und die Stadt aus ihrer Perspektive zeigte. Ich bereiste den mittleren Westen und besuchte Cleveland, Detroit, Chicago: den so genannten „Rust Belt“.

Die Codes und Zeichen der Regression kamen mir in meiner Auseinandersetzung mit dem Status quo der Kunst und des Kunstbetriebs entgegen, ich griff diese in meinen neuen Arbeiten auf. In »The Good Times Are Killing Me« zeigte ich Siebdrucke, Fotografie und Tuschezeichnungen. Das Ausgangsmaterial für die Arbeiten waren Zeitungsartikel, Stadtpläne, leere Werbetafeln, Architekturen, aber auch ganz gewöhnliche Situationen eines US-amerikanischen Alltags. Gemein ist den Motiven das Unspektakuläre, das Abseitige. Initial für die Arbeit »The Good Times Are Killing Me« waren Simone de Beauvoirs Betrachtungen, die sie in ihrem Werk „Amerika Tag und Nacht“ aus dem Jahr 1947 verarbeitet. Ich selbst erarbeitete mir ein Tagebuch, das sich aus Begegnungen, Spaziergängen und Recherchen speiste. Immer wieder ergänzte ich mein Fotoarchiv, aus dem ich mir dann die Motive und Codes des heutigen Amerikas Tag und Nacht herausschälten. Durch das anschließende Zerschneiden, Drucken, Überlagern und Re-Inszenieren dieser Bilder überhöhte und überzeichnete ich das zeitgenössische Amerika.

In 2009 I got the chance to go to Columbus /Ohio for three months and live and work there. I met many artists and interesting people, some of whom I still have close contact with today, such as the artist Melissa Vogley Woods, who inspired me a lot and showed me the city from her perspective. I travelled the Midwest and visited Cleveland, Detroit, Chicago: the so called „Rust Belt“.

The codes and signs of regression came to me in my examination of the status quo of art and the art business, and I took them up in my new works. In „The Good Times Are Killing Me“ I showed silkscreens, photography, and ink drawings. The source material for the works was newspaper articles, city maps, empty billboards, architecture, but also very ordinary situations of an American everyday life. What the motifs have in common is the unspectacular, the offside. Simone de Beauvoir’s observations, which she used in her work „America Day and Night“ from 1947, were the initial point of departure for „The Good Times Are Killing Me“. I myself compiled a diary, which was fed by encounters, walks and research. Again and again I added to my photo archive, from which I then extracted the motifs and codes of today’s America day and night. By subsequently cutting up, printing, superimposing and re-staging these images, I exaggerated the contemporary America.

Bild: The Good Times Are Killing Me, Siebdruck, Tusche, Fotografie, 2009 / Foto: Juliane Mosterz